Die Rolle ist das Arbeitsinstrument des Spinnfischers. An Ihr sollte man nicht Sparen, denn das bereut man schnell. Wenn das Budget knapp ist, lieber eine billigere Rute nehmen. Ich beziehe mich hier zunächst ausschliesslich auf Stationärrollen, obwohl vieles sinngemäss auch für die Multirolle gilt. Natürlich ist eine möglichst leichte und damit kleine Rolle am angenehmsten, schliesslich hält man sie ja zusammen mit der Rute die ganze Zeit in der Hand. Allerdings sollte man beachten, dass kleine Rollen weniger robust sind, und sich daher nicht für Schnüre höherer Tragkraft und kräftige Ruten eignen, weil dann die Belastung and der Rolle zu gross wird. Die Rolle die gerade eben 100 Meter der Schnur fasst, die man einzusetzen gedenkt, ist wahrscheinlich zu schwach. Ausserdem soll die Rolle auch die Rute ausbalancieren, wenn man das nicht mit Bleigewichten am Ende der Rute macht.
Eine Rolle sollte leicht und angenehm laufen, wenn man an der Kurbel dreht. Übermässig viele Kugellager sind aber nicht nötig, 2-3 Kugellager und ein Walzenlager sind genug. Heutzutage haben gute Rollen ein Walzen- oder Nadellager, welches gleichzeitig die 'unendliche' Rücklaufsperre ist. Auf diese Eigenschaft möchte ich, gerade beim Spinnfischen, nicht mehr verzichten, zusammen mit einer dehnungsarmen Geflochtenen kommt der Anhieb optimal durch, respektive der Fisch schlägt sich schon fast selber an.
Sehr wichtig bei einer Rolle ist auch die Bremse. Sie muss leicht anspringen und gleichmässig laufen. Die Bremsleistung ist im Prinzip bei einer Kopfbremse besser, aber für die Fische, die in unseren Breitengraden beim Spinnfischen gefangen werden, ist eine gute Heckbremse ausreichend und hat den Vorteil der einfacheren Bedienbarkeit, wenn im Drill mal schnell nachjustiert werden muss, insbesondere natürlich, wenn die Rolle eine sogenannte Kampfbremse besitzt. Die Kampfbremse ermöglichst es, eine voreingestellte Bremskraft (im Drill) nach oben oder unten anzupassen, ohne die ursprüngliche Einstellung zu verlieren. Man kann dann Biss/Anhieb mit harter Einstellung, Drill mit mittlerer und Landung mit weicher Bremse durchführen um die Risiken einer plötzlichen panischen "letzten" Flucht zu minimieren.
Die Schnurwicklung muss so gleichmässig wie möglich sein. Das heisst wenn man seitlich auf die Rolle schaut, soll die aufgespulte Schnur zwischen der oberen und unteren Spulenkante eine gerade Linie parallel zur Rollenachse bilden. Es soll keine Wellenlinie sein und auch nicht nach oben oder unten verdickt. Die Verwendung von geflochtenen Schnüren macht diesen Punkt noch wichtiger, da andernfalls Perückenbildung droht. Leider lässt sich die Schnurwicklung im Laden sehr schlecht überprüfen, ausser der Händler hätte seine Ausstellungstücke mit Schnur bespult, und zwar mit der Rolle selbst aufgewickelt, nicht mit der Maschine.
Ich habe drei Shimano Modelle besessen, mit denen ich ganz zufrieden war: eine Stradic GTM, eine Sahara GTE und eine Super GT, die billigeren Shimanos kann ich nicht empfehlen, insbesondere wegen der mangelhaften Schnuraufwicklung. Es gibt auch noch andere Marken, welche gute Rollen machen, besonders Daiwa wird noch von vielen gelobt (hab ich aber keine Erfahrung mit). Jetzt wo ich dies geschrieben hab, habe ich nachgeschaut und gesehen, dass auch bei den soeben gelobten Modellen die Aufwicklung nicht perfekt ist, aber sie ist gut genug für die Praxis.